Diversity-Talk mit Andrea Galle

Am 27.02. findet der 3. DIVERSITY IN HEALTH CONGRESS statt, der dem Anliegen gewidmet ist, ein umfassendes Verständnis für die Bedeutung von Diversität im Gesundheitswesen zu fördern und dem Thema eine Plattform zu bieten. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie ein gleichberechtigter Zugang zur Gesundheitsversorgung ermöglicht werden kann, der die verschiedenen Bedürfnisse berücksichtigt. Wir wollen im Vorfeld der Veranstaltung mit Speaker:innen des Kongresses ins Gespräch kommen, um persönliche Einblicke in die Bedeutung von Diversität im Gesundheitswesen zu gewinnen. Für unseren nächsten #Diversity-Talk haben wir Andrea Galle 5 Fragen zur Vielfalt im Gesundheitswesen gestellt.

Andrea Galle ist seit 1993 Alleinvorständin der mkk- meine krankenkasse, ehemals BKK VBU. Die Krankenkasse entwickelte sich von einer geschlossenen Betriebskrankenkasse mit 500 Mitgliedern zu eine der größten bundesweiten Krankenkassen mit über einer halben Millionen Mitglieder. Ihr Motto lautet dabei „Krankenversicherung über Geld und Paragrafen hinaus denken“. Dabei beschäftigt sie sich mit den Fragen, wie gesetzliche Krankenversicherungen ihre Rolle gestalten und weiterentwickeln können und wie die durch die Digitalisierung Kund:innen unterstützt werden und neue Services angeboten werden können.

 

INNO3: Diverstität im Gesundheitswesen bedeutet für mich…

Andrea Galle: … ein fortlaufender Prozess, an dem sich alle Akteur:innen des Gesundheitswesen aktiv beteiligen und der verschiedene Perspektiven, Hintergründe und Erfahrungen integriert, um eine bedarfsgerechte Versorgung aller Menschen sicherzustellen.

INNO3: Warum ist es Ihrer Meinung nach wichtig, Diversität auch auf dieser Ebene zu berücksichtigen?

Andrea Galle: Es ist von entscheidender Bedeutung, Diversität im Gesundheitswesen zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass Gesundheitsangebote für alle Patient:innen zugänglich und wirkungsvoll sind. Das biologische Geschlecht genauso wie unterschiedliche kulturelle, soziale und individuelle Hintergründe beeinflussen maßgeblich unsere Gesundheit und individuellen Bedürfnisse. Ohne eine umfassende Einbeziehung von Diversität nehmen wir uns die Chance, erfolgreich Krankheiten zu vermeiden oder adäquat zu versorgen.

„Das biologische Geschlecht genauso wie unterschiedliche kulturelle, soziale und individuelle Hintergründe beeinflussen maßgeblich unsere Gesundheit und individuellen Bedürfnisse. Ohne eine umfassende Einbeziehung von Diversität nehmen wir uns die Chance, erfolgreich Krankheiten zu vermeiden oder adäquat zu versorgen.“

INNO3: Was nehmen Sie dabei als größte Herausforderung war?

Andrea Galle: Die vorrangige Herausforderung besteht meines Erachtens darin, langjährig bestehende Strukturen und Praktiken im Gesundheitswesen zu überwinden, die oftmals auf uniformen Annahmen basieren. Es bedarf eines tiefgreifenden kulturellen Wandels, um sicherzustellen, dass Diversität nicht bloß als oberflächliches Bekenntnis wahrgenommen wird, sondern aktiv in sämtliche Bereiche der Gesundheitsversorgung integriert wird.

INNO3: Was können Sie in Ihrer Funktion tun, um Diversität im Gesundheitswesen zu fördern?

Andrea Galle: Ich möchte dazu beitragen, das Bewusstsein für Diversität zu schärfen, Vorurteile und Unwissenheit abzubauen und durch individuelle Angebote unsere Versicherten in der Gesundheit zu begleiten. Indem wir in der Vertragsarbeit konkret Partner:innen  zu geschlechtssensiblen Angeboten ansprechen, nehmen wir gestaltend Einfluss und stoßen Veränderungen zum Patient:innenwohl gezielt an.

INNO3: Ein Missverständnis über Diversität im Gesundheitswesen, das ich aufklären möchte, ist die Annahme…

Andrea Galle: … dass es lediglich um politische Korrektheit oder soziale Gerechtigkeit geht. In Wirklichkeit ist Diversität ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Qualität der Gesundheitsversorgung. Unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen tragen dazu bei, innovative Lösungen zu entwickeln und die Bedürfnisse vielfältiger Patient:innengruppen optimal zu berücksichtigen und entscheiden eben auch oftmals über Leben und Tod.