Leipzig, 01.11.2023
Mithilfe der TI-Messenger sollen ab 2024 Kurznachrichten im Gesundheitswesen ortsunabhängig und in Echtzeit verschickt werden können. Ärzte und weitere Leistungserbringende können dann einfach und sicher miteinander chatten sowie Dateien versenden.
Gemeinsam mit verschiedenen Expert:innen wurden die namensgebenden TI-Messenger beim TI-MESSENGER SUMMIT am 24.10.2023 erstmals in den öffentlichen Fokus gerückt und präsentierten sich in einem guten Licht.
Den Einstieg in das Programm bereitete Timo Frank, Produktmanager für die TI-Messenger. Ziel der gematik sei es, eine sichere und sektorenübergreifende Kommunikation auf Basis des bewährten Matrix-Kommunikationsprotokolls für das deutsche Gesundheitssystem umzusetzen. Um die Funktionalitäten der Messenger im Versorgungsalltag zu erproben, sollen diese nun zunächst innerhalb der TI-Modellregionen Hamburg und Franken erprobt werden. Der Bedarf für sicheres TI- Messaging in Arztpraxen, -netzwerken und Kliniken ist groß, da waren sich alle Teilnehmer:innen der Veranstaltung einig. Die Vorfreude auf die ersten zugelassenen TI-Messenger war deutlich spürbar.
Die TI-Messenger sind dabei eine freiwillige Anwendung. Leistungserbringer werden nicht dazu verpflichtet, sie zu nutzen. Dennoch besteht gerade durch die Interoperabilität des neuen Kommunikationsstandards ein großer Vorteil: Nachrichten können unabhängig vom Anbieter auf allen TI-Messengern gesendet und empfangen werden. Erste Pilotprojekte mit Herstellern laufen bereits.
Mit Dr. Joachim Draws und Dr. Marc Hanefeld präsentierten gleich zwei niedergelassene Ärzte im Rahmen des Summits ihre Erfahrungen mit bereits heute verfügbaren Messenger-Systemen und zeigten sich begeistert. Die kurzen Kommunikationswege ermöglichen u.a. schnelle Rücksprache- und therapeutische Absicherungsmöglichkeiten sowie nachhaltige Vernetzungsmöglichkeiten zwischen den Anwender:innen.
Zugleich formulierten die Expert:innen auch einige aus ihrer Sicht erforderliche Erfolgsfaktoren für die Einführung der TI-Messenger in Deutschland. So sei eine Integration in etablierte PVS- und KIS-Systeme essenziell, um eine einfache Nutzung zu gewährleisten. Auch weitere Telematik-Anwendungen wie die Elektronische Patientenakte (ePA) sowie das E-Rezept müssten nahtlos angebunden werden, so die medizinischen Fachpersonen. Hausarzt Stefan Spieren verwies zudem auf den Wunsch, dass Messenger-Verläufe zukünftig in die ärztliche Dokumentation einfließen müssen. Dabei sei auch die Erwartungshaltung wichtig: Die Grundfunktionen der TI-Messenger müssten ab Zulassung funktionieren, ansonsten verliere man spätestens bei der zweiten Nutzung das Vertrauen der Anwender, so Dr. Ferdinand Bohmann, Oberarzt der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Frankfurt a.M. Auch die Anbindung von weiteren Akteuren des Gesundheitswesens – von Apotheken bis zu den Versicherten – sowie zukünftige Weiterentwicklungen wurden diskutiert.
Im Rahmen der Veranstaltung kam schließlich auch eine Auswahl an Herstellern zu Wort, die aktuell an der Umsetzung und an Zulassungsanträgen für TI-Messenger-Anwendungen arbeiten. Famedly demonstrierte am Beispiel des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorfs (UKE) den erfolgreichen Einsatz ihres TI-Messengers, der die interne Klinikkommunikation und die Zusammenarbeit zwischen medizinischen Teams optimiert und bereits heute aktiv im klinischen Alltag integriert ist. Arvato Systems legte mit seinem Entwicklungspartner Awesome Technologies den Fokus auf die deutschlandweite Verzeichnissuche auf dem Standard FHIR und sieht den eigentlichen Mehrwert des Messengers in einer Seamless Integration in vorhandene Primärsysteme sowie einer einfachen Handhabung für Nutzerinnen und Nutzer. CompuGroup Medical präsentierte einen konkreten Weg von der Bestellung bis zum Einsatz des CGM TI-Messengers in einem seiner Arztinformationssysteme.Der Industriepartner Akquinet sah die TI-Messenger sogar als Einstieg in ein erweiterbares Ökosystem rund um die akteursübergreifende Kommunikation im Gesundheitswesen – mit dem Patienten im Mittelpunkt.
Die TI-Messenger stehen in der ersten Aufbaustufe allen Heilberufen mit Zugang zur Telematikinfrastruktur zur Verfügung, ab der zweiten Stufe sollen dann auch Versicherte und Krankenkassen einen TI-Messenger nutzen können. Die dritte Stufe ist eine Erweiterung auf Funktionsebene, sodass zusätzliche Features wie die Videosprechstunde interoperabel verfügbar sein sollen. Dabei müsse stets der Mehrwert für die Anwender, aber auch für die Patienten klar herausgestellt und kommuniziert werden, um die Akzeptanz der TI-Messenger von Beginn an zu fördern, so der Messenger-erfahrene Kinderarzt Dr. Wolfgang Landendörfer.
Den Videomitschnitt der Veranstaltung können Sie jederzeit hier abrufen.
Ebenfalls hat Manuel Recker die Veranstaltung mit einem Graphic Recording begleitet. Die Ergebnisse können Sie hier einsehen: