Vom 4. bis 5. Juni 2025 fand in der Kongresshalle am Zoo Leipzig erstmals der TI-SUMMIT statt – der Messekongress und Branchengipfel für die digitale Gesundheitsversorgung in Deutschland.
Veranstaltet von INNO3, in enger Kooperation mit der gematik GmbH als strategische Partnerin, brachte das Event mehr als 800 Expert:innen und 60 Speaker:innen aus Politik, Forschung, Industrie und Praxis zusammen. Zwei Tage lang stand in Leipzig alles im Zeichen der Telematikinfrastruktur (TI) und der Frage, wie Deutschland die digitale Gesundheitsversorgung der Zukunft gestalten kann.
Im Mittelpunkt standen zentrale Anwendungen wie etwa die elektronische Patientenakte (ePA), das E-Rezept, KIM, der TI-Messenger und die Gesundheits-ID, ergänzt um Zukunftsthemen wie, digitale Identitäten, KI in der TI und den Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS).
Der TI-SUMMIT 2025 war damit die erste Veranstaltung, die alle Bausteine und Beteiligten des digitalen Gesundheitssystems kompakt in einem Format vereinte – praxisnah, interaktiv und über Sektorengrenzen hinweg.
Tag 1 – Orientierung, Aufbruch, Austausch
Der erste Tag begann mit der Opening Session und Keynote der gematik-Geschäftsführung Brenya Adjei, Dr. Florian Hartge und Dr. Florian Fuhrmann, sowie mit Sebastian Zilch vom Bundesministerium für Gesundheit, die zusammen den strategischen Rahmen für die kommenden Jahre absteckten. Im Zentrum stand die Weiterentwicklung zur TI 2.0.
Dabei wurde deutlich: Die Telematikinfrastruktur ist längst keine rein technische Aufgabe mehr, sondern das Rückgrat eines modernen, patientenzentrierten Gesundheitssystems. Denn die Perspektive der medizinischen und pharmazeutischen Versorgung wird systematisch und verstärkt in die Weiterentwicklung der digitalen Anwendungen einbezogen.
Im weiteren Verlauf des Tages drehte sich vieles um die Zukunft der Telematikinfrastruktur und den Betrieb der TI. Sessions beleuchteten, wie Stabilität, Transparenz und Resilienz in der Infrastruktur gewährleistet werden können und wie etwa die Zusammenarbeit und Abstimmungsprozesse im Falle von Störungen noch weiter verbessert werde können.
Diskutiert wurde auch, welche Datenstrategien nötig sind, um Informationssilos zu überwinden und Versorgungsprozesse effizienter zu gestalten.
Parallel gaben Workshops praxisnahe Einblicke – etwa in den Aufbau der ePA in verschiedenen Praxisverwaltungssystemen, oder in die sichere Kommunikation über den TI-Messenger. Die Showcase-Sessions demonstrierten, wie innovative Kommunikationslösungen und smarte Schnittstellen die tägliche Arbeit in Praxen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen erleichtern können.
Den thematischen Höhepunkt des Tages bildete die Session „ePA für alle – volle Kraft voraus?!“. Expert:innen aus Industrie, Selbstverwaltung und Leistungserbringung diskutierten über Akzeptanz, Nutzungsstrategien und die zu diesem Zeitpunkt bevorstehende schrittweise Einführung der elektronischen Patientenakte. Dabei wurde deutlich: Die ePA ist weit mehr als ein IT-Projekt – sie ist vor allem die Basis für eine modere und zukunftsfähige sektorenübergreifende Zusammenarbeit.
Der Abend endete in entspannter Atmosphäre mit der Networking-Veranstaltung – ein inspirierender Ausklang nach einem intensiven ersten Kongresstag, der den Austausch zwischen Expert:innen und Entscheidern weiter vertiefte.
Tag 2 – Innovationen, Interoperabilität und Europa im Blick
Der zweite Veranstaltungstag startete mit einem klaren Fokus auf Innovation und Vernetzung. Die Session „Telematik mit Co-Piloten – Wann kommt KI in die TI?“ widmete sich den Chancen und Grenzen künstlicher Intelligenz in der digitalen Versorgung. Diskutiert wurde, wie KI als „Co-Pilot“ Ärzt:innen bei Entscheidungen unterstützen, Abläufe automatisieren und Prävention stärken kann – vorausgesetzt, die zugrundeliegenden Daten sind strukturiert, interoperabel und sicher und der Einsatz von KI erfolgt verantwortungsvoll, transparent und im Einklang mit hohen ethischen und datenschutzrechtlichen Standards.
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Sessions und Workshops zu Interoperabilität und Forschung mit Gesundheitsdaten. Sie zeigten, dass offene Schnittstellen und standardisierte Formate entscheidend sind, um Mehrwerte aus Daten zu schaffen – ob für Versorgung, Qualitätssicherung oder Wissenschaft. Zugleich wurde betont, dass auch die Nutzung von Gesundheitsdaten für Forschungszwecke verantwortungsvoll, sicher und im Einklang mit ethischen sowie datenschutzrechtlichen Grundsätzen erfolgen muss.
Auch die Themen Pflege, ambulante Versorgung und digitale Verantwortung standen im Fokus. Hier wurde deutlich, dass Digitalisierung nicht nur Effizienz bedeutet, sondern Freiräume schaffen kann – für Kommunikation, Beziehung und Menschlichkeit in der Versorgung.
Mit der Session „Digitale Identitäten im Kontext des TI-Zugangs“ richtete sich der Blick auf eine der Schlüsseltechnologien der kommenden Jahre. Wallet-basierte Identitäten und Heilberufsausweise mit Fernsignatur sollen künftig den sicheren Zugang zu digitalen Gesundheitsdiensten vereinfachen – national und europäisch harmonisiert.
Den Abschluss auf der Hauptbühne bildete die Session „Deutsche Inseln im europäischen Datenmeer? – Brücken bauen im EHDS“. Sie machte deutlich, welche Chancen der Europäische Gesundheitsdatenraum für Versorgung, Forschung und Industrie bietet. Einheitliche Standards, sichere Datenräume und föderierte Nutzung schaffen die Grundlage für medizinischen Fortschritt und Innovation – bei gleichzeitigem Schutz der Privatsphäre.
Tag 2 zeigte eindrucksvoll, dass die Zukunft des digitalen Gesundheitswesens nur gelingt, wenn nationale und europäische Entwicklungen zusammengedacht werden – und wenn Innovationen, Interoperabilität und Datennutzung konsequent am Patientennutzen ausgerichtet bleiben.
Save the Date: TI-SUMMIT 2026
Nach der erfolgreichen Erstauflage geht der TI-SUMMIT im kommenden Jahr in die zweite Runde. Am 7. und 8. Oktober 2026 kehrt der Messekongress in die Kongresshalle am Zoo Leipzig zurück.
Im Mittelpunkt steht dann erneut das Heute und Morgen des digitalen Gesundheitssystems – von TI 2.0, ePA für alle und KI in der TI und Digitalagenturgesetz bis zu digitalen Identitäten und dem Europäischen Gesundheitsdatenraum.
Erwartet werden über 1.000 Teilnehmende, ein erweitertes Programm mit zusätzlicher Showcase-Bühne, einem zweiten Workshop-Strang und noch mehr Raum für Networking. Der TI-SUMMIT bleibt damit die Leitveranstaltung für alle, die die digitale Gesundheitsversorgung aktiv mitgestalten wollen. Denn auch 2026 gilt:
Brücken bauen, Menschen verbinden, Zukunft gestalten – gemeinsam digital.
Fazit – Ein Gipfel der Vernetzung
Der TI-SUMMIT 2025 hat Maßstäbe gesetzt: als Plattform für Wissenstransfer, Kooperation und den gemeinsamen Blick nach vorn. Die Veranstaltung zeigte, dass Digitalisierung im Gesundheitswesen kein Selbstzweck ist, sondern ein Werkzeug, um Versorgung sicherer, effizienter und menschlicher zu gestalten.
Ein herzliches Dankeschön geht an alle Speaker:innen, Partner:innen, Sponsor:innen, Aussteller:innen und Teilnehmenden für ihre Energie und ihren Beitrag zu diesem Erfolg.
Informationen zum 2. TI-SUMMIT finden Sie regelmäßig auf unserer Website oder auf unserem LinkedIn-Kanal.
