Nachbericht 2. TI-MESSENGER-SUMMIT

Fotograf Klaus Gruber | dolphin photography

Sichere und interoperable Kommunikation – dies steht auf den wehenden Fahnen der TI-Messenger. In der Modellregion Hamburg konnten erste entlastende Erfahrungen verzeichnet werden. Doch wo liegen Herausforderungen, Verbesserungspotenziale und sinnvolle Erweiterungen der Anwendungen? Welche offenen Fragen stehen im Raum? Dies und vieles mehr beschäftigte am 22.10.2024 über 120 Gäst:innen vor Ort im Innovation Center sowie über 700 Livestreamer:innen während des 2. TI-Messenger Summits in Erlangen. Expert:innen und Branchenangehörige aus der gesamten Palette des Gesundheitswesens tauschten sich über den aktuellen Stand, bereits bewältigte Herausforderungen und verzeichnete Erfolge sowie die Zukunft der TI-Messenger aus.

Marie Ruddeck und Timo Frank (Produktmanager:innen) von der gematik gaben mit der Vorstellung der Roadmap sowie einem ersten Blick auf die TI-Modellregionen den inhaltlichen Auftakt in der Opening-Session.

„Wir binden Nutzerinnen und Nutzer ein.“

Anhand der Pilotierung in den Modellregionen Hamburg und Franken erprobt die gematik die Funktionalität der TI-Messenger im Versorgungsalltag. Daraus werden wichtige Schlussfolgerungen für die weitere Entwicklung sowie die Nutzer:innenfreundlichkeit gezogen. Hierfür gehen sie in einen engmaschigen Austausch mit den Test-Nutzer:innen und führen wöchentliche Updatemeeting mit den Leistungserbringer:innen durch. Die Ergebnisse werden wissenschaftlich evaluiert und ein Abschlussbericht mit kritischer Beurteilung erstellt. Ziel der TI-Messenger Anwendung ist, die Gruppenkommunikation unter allen Mit-Behandelnden sektorenübergreifend zu ermöglichen und zu vereinfachen. Für eine klare Nutzerzentrierung hat sich die gematik für drei Produktvarianten entschieden: TI-Messenger Pro mit Fokus auf Health Professionals, TI-Messenger ePA der die Versicherten in den Mittelpunkt rückt sowie TI-Messenger Connect mit der Ausrichtung auf Mehrwertanwendungen.

Für die Zukunft stellen sich Marie und Timo eine reibungslose, sektorenübergreifende Kommunikation, stationär und mobil vor, die einen fallbezogenen Austausch unter Leistungserbringern ermöglicht.

Im Ausblick kommen die Patient:innen ins Spiel. Ab 15.07.2025 sollen auch Versicherte einen TI-Messenger erhalten. Hierüber sollen vor allem Terminabfragen- und Änderungen, Anfragen für Folgerezepte, Anamnese- und Aufklärungsbögen sowie medizinische Rückfragen abgedeckt werden. Darüber hinaus soll der TI-Messenger ab 2026 in weitere Anwendungen für Versicherte integriert werden.

Zum Abschluss gaben Marie und Timo das schöne Sinnbild eines Eisbergs mit in den Tag: TI-M ist viel mehr als nur ein Messenger – es ist ein strukturierter Informationsfluss.

Geschlossen wurde die Opening-Session von Dr. Patrick Alberts (Geschäftsführer Element Software GmbH), der über das Matrix Protokoll – ein Kommunikationsprotokoll für Echtzeitkommunikation – referierte. Entworfen, um Chat, Bild- und IP-Telefonie unabhängig von einem bestimmten Internetdienstanbieter nutzen zu können. Ti-Messenger nutzen zwei Internetstandards: Matrix und FHIR, globaler Industriestandard für den Austausch von Gesundheitsdaten. Matrix als Standard bietet viele Vorteile anderen Diensten gegenüber. So ist beispielsweise ein Self-hosting möglich, es ist eine Open Source Software, eine End-zu-End Verschlüsselung ist gewährleistet und es verfügt über ein interoperables Frontend.

„Der Matrix Standard ist offen für alle.“

Patrick Alberts sieht drei zentrale Herausforderungen für TI-Messenger: Komplexität der Föderation, Skalierung großer Homeserver sowie Nachhaltige Sicherheit. Sein Appell: gemeinsam Matrix weiterentwickeln, ob Messaging, Videokonferenzen, VR/AR oder IoT.

Der Rundumblick: TI-Messenger Status Quo, Erfahrungsberichte und Zukunftsvisionen

In Session 1 „Status Quo? Update zur Einführung der TI-Messenger“ diskutierten Sebastian Hilke (Projektleitung, TI-Modellregion Franken & Leiter digitale Gesundheit/Medizin, Bayern Innovativ), Dr. Phillipp Kurtz (Gründer und Geschäftsführer, Famedly – erster zugelassener Anbieter für TI-Messenger), Johannes Ritter (Technischer Consultant, TI-Modellregion Hamburg & Umland), Dr. Jana Husemann (Leistungserbringerin aus der TI-Modellregion Hamburg) und Monika Schindler (Leiterin Digitalisierung, Kassenärztliche Vereinigung Bayern) unter der Moderation von Timo Frank (Produktmanager TI-Messenger, gematik) die letzten Entwicklungsschritte und Erfahrungen aus der Modellregion Hamburg. Von Seiten der Leistungserbringenden wurde der Mehrwert, der in den TI-Messengern steckt, deutlich – auch wenn es noch einige Baustellen und Verbesserungspotenziale gibt.

Wertvolle und detaillierte Einblicke in den Anwendungsalltag gab es in Session 2 „Use-Cases für sichere Kommunikation im Gesundheitswesen heute in der Praxis“ von Dr. med. Nicolas Kahl (Hausarzt) mit dem Use Case Hausärztliche Kommunikation, gefolgt von Cornelia Thron (Geschäftsführerin und geschäftsführender Vorstand des Caritasverbandes für den Landkreis Kronach e.V.) & Dr. Cornelia Kolb (Geschäftsführerin, Awesome Technologies Innovationslabor GmbH) die den Use Case Pflege abbildeten und Prof. Dr. Matthias Keller (Ärztlicher Direktor, Standort Kinderklinik Dritter Orden Passau, Klinik Dritter Orden gGmbH) der den Use Case virtuelle Kinderklinik vorstellte. In allen drei Use-Cases wurde klar, welche Erleichterungen die TI-Messenger mit sich bringen – und wenn es nur das Schweigen des Telefons, und somit eine willkommene und notwendige Entlastung der MTAs ist.

Marie Ruddeck (Produktmanagerin TI-Messenger, gematik) führte durch die Diskussion von Sean Monks (Geschäftsführer, Monks – Ärzte im Netz GmbH), Arne Kaufmann (Senior Business Development Manager Health, STACKIT), Prof. Dr. Norman Uhlmann (AK Leiter Interoperabilität, Spitzenverband Digitalisierung Gesundheitsversorgung), Björn Kalweit (Senior Manager für eHealth, Telematikinfrastruktur und Gov-Tech, RISE) und Markus Göner (Fachbereichsleiter Digitalisierung & Digitale Transformation, IKK classic) in Session 3 „Weiterentwicklung und Vernetzung – TIM ePA & Connect“. Es kamen mögliche Szenarien und Entwicklungen zur Sprache und es durfte auch etwas geträumt und Wünsche abgegeben werden. Wir sind gespannt, wohin die sich die TI-Messenger in Zukunft entwickeln werden. Sollte nur die Hälfte der Vorstellungen und Wünsche in Erfüllung gehen, haben die TI-Messenger eine glänzende Zukunft vor sich.

Der praktische Teil: Live-Demos aktueller Entwicklungsstände und laufender Weiterentwicklungen sowie die Workshops vor Ort in Erlangen

Auf die 3 Hauptsessions folgten zwei Showroom Parts, in der Partner:innen Live-Demos ihrer aktuellen Entwicklungsstände und laufender Weiterentwicklungen präsentieren konnten. Parallel dazu fanden Workshops statt.

In Showroom Part 1 präsentierte sich CGM zum Thema „Ausblick – KI-Einsatz im TI-Messenger“ gefolgt von Famedly gemeinsam mit einem Partner zum Thema „TI-Messenger im Praxiseinsatz beim Seniorenpflegedienst Rötzel“. Parallel fanden die Workshops „TI-Messenger on STACKIT:

100% Cloud Native – einzigartig und alternativlos?“, durchgeführt von STACKIT, sowie „TI-Messenger – Automatisierung durch Kontakt-Center & Funktions-Accounts“, durchgeführt von Telekom Healthcare Solutions, statt.

Nach einer kurzen Kaffee- und Networkingpause ging es direkt weiter mit Showroom Part 2, in dem die Bühne zeitweise drei Partner:innen gehörte: die Telekom Healthcare Solutions hatte das Thema „Einsatz von TI-Messenger im mobilen KIS“ dabei, „TI-Messenger @ Public Cloud – Das passt nicht, oder doch?“ wurde von STACKIT präsentiert und Arvato Systems besprach das Thema „tim+: Kommunikation neu erleben“. Auch parallel zu Showroom Part 2 hatten die Teilnehmer:innen vor Ort die Möglichkeit, in Workshops aktiv zu werden. Zur Auswahl standen der von CGM durchgeführte Workshop zur Frage „Wo können Automatisierungen und KI zukünftig der Gamechanger im deutschen Gesundheitsmarkt sein?“ sowie der Workshop von Famedly unter dem Titel „TI-Messenger in Aktion: Testen und künftige Funktionen mitgestalten“.

Fazit

Die Erfahrungsberichte und die ausgewogenen Diskussionen auf dem Podium haben ganz klar gezeigt, dass die Notwendigkeit für die TI-Messenger vorhanden ist und den Alltag der Leistungserbringenden entlastet. Doch steht außer Frage, dass das Produkt noch nicht dort ist, wo es einmal sein sollte und muss, um flächendeckend eingesetzt und sich auch flächendeckend durchzusetzen. Die Verbesserungspotenziale reichen von einer Vereinfachung des Authentifizierungsverfahrens, welches die Hemmschwelle zur Nutzung senkt, bis hin zur Überlegung, welche bereits genutzten Kommunikationskanäle in der Folge eingespart werden können, um das Spektrum nicht einfach nur immer mehr auszubreiten. Ein Thema für sich ist die Frage der Finanzierung, die auch in naher Zukunft noch einen großen Diskurs mit sich bringen wird.

Ein großer Dank gilt allen Beteiligten, Partnern und Unterstützern, die durch ihre Expertise und ihr Engagement zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Insbesondere möchten wir auch Siemens danken, die den Siemens Innovation Center Erlangen als Veranstaltungsort zur Verfügung und uns während der Veranstaltung bestens betreut und unterstützt haben.

Fotograf Klaus Gruber | dolphin photography

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