Zurück aus der Zukunft: Das war die erste future of health xperience 2023

Leipzig, 17.05.2023.

„Die Zukunft lässt sich nicht zweifelsfrei vorhersagen, aber sie lässt sich aktiv gestalten.“ – bei der future of health xperience am 10. und 11.05.2023 wurde deutlich: Digitale Innovationen sind ein zunehmend wichtiger Schlüssel für eine bessere Gesundheitsversorgung, in Deutschland und weltweit.

Digital, sektorenverbindend und im Sinne der Patient:innen nutzenstiftend – diese Vision zeichnete sich in den Bühnenprogrammen der mehrtägigen Fach- und Vernetzungsveranstaltung als eine wünschenswerte Zukunft des Gesundheitssystems aus. Über zwei Tage verteilt kamen mehr als 450 Fachpersonen aus allen Bereichen des Gesundheitswesens in der media city leipzig zusammen, um sich auf zwei parallelen Konferenzbühnen über den Status Quo und aktuelle Entwicklungen zu informieren, in Masterclass-Workshops zu diskutieren und sich im Rahmen einer Fachausstellung sowie einer Abendveranstaltung mit gleichgesinnten Expert:innen zu vernetzen.

Martin Blaschka, Mitglied der Geschäftsleitung der veranstaltenden INNO3, zieht ein positives Fazit zur Erstauflage des Formats: „Wir freuen uns sehr über das große Interesse an der future of health xperience. Ausgehend vom Innovationsstandort Leipzig konnten wir ein wichtiges Signal senden: Das Gesundheitssystem steht wichtigen Herausforderungen gegenüber – doch gemeinsam im engen Austausch mit allen Beteiligten sind diese auch dank der digitalen Innovationskraft der Branche lösbar.“

Reality Check – Wo steht Deutschland auf dem Weg in die digitale Zukunft?

Die Digitalstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) gibt die Zielrichtung vor: Die digitalen Instrumente sind mit ePA, E-Rezept, DiGA & Co. bereits verfügbar, jetzt gehe es darum, sie in die Versorgung zu bringen, so Sebastian Zilch (Leiter für eHealth, TI und gematik am BMG). Im Panel stimmte man damit überein, dass es nun an den Akteuren – von den Ärzt:innen über die Kliniken, Krankenkassen, Apotheken und Industrie bis zu den Patient:innen – selbst innovative Lösungen kooperativ voranzubringen und dabei den Nutzen für die Patient:innen im Fokus zu behalten.

Dieses Kredo bildete im Laufe des ersten Veranstaltungstages auch den Fokus der Session „Hand in Hand das Gesundheitswesen revolutionieren“, in der nicht nur 10 Startups ihre innovativen Lösungen präsentierten, sondern auch Best Practices und Herausforderungen für sektorenübergreifende Kooperationen im Gesundheitswesen diskutiert wurden. „Um das Gesundheitssystem effizient und nachhaltig zu gestalten, bedarf es des koordinierten Zusammenspiels aller Beteiligten“, so Verena Voelter (CEO 5P Healthcare Solutions und Autorin des Buches „It takes five to tango“ – Kooperation und Wertschöpfung in der Medizin der Zukunft).

Next Big Things in Health

Welche Innovationen werden in naher und fernerer Zukunft unsere Gesundheitsversorgung revolutionieren? Die Expert:innen der future of health xperience waren sich einig: Künstliche Intelligenz wie Chat-GPT oder das interaktive Metaverse bergen schon heute zahlreiche nutzenstiftende Anwendungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen. Eine bloße Adaption der Behandlungsreihenfolge „Digital vor Ambulant vor Stationär“ greife dabei aber zu kurz: Versorgungspfade müssen auch in Deutschland neu gedacht werden, um die Versorgung in Zeiten von Fachkräftemangel und demografischem Wandel sicherzustellen, so Enrico Jensch, Geschäftsführer Helios.Global.Health.

Zugleich stehen die großen Revolutionen in der Medizin schon in den Startlöchern: Sigrid Köth, Innovation Managerin der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) berichtete von Portfolio-Projekten zu Biotechnologien, die zukünftig die Chance eröffnen, bestimmte Krankheitsbilder gänzlich zu eliminieren.

Dabei sei es jedoch wichtig, Gesundheit als ganzheitliches System zu verstehen, individuelle Lebensstile zu optimieren und die Prävention von Erkrankungen stärker zu fokussieren, so Dr. med. Robert Percy Marshall, Mannschaftsarzt bei RB Leipzig.

Blick über den Tellerrand der Gesundheitsbranche und weltweit

Wegweisende Impulse finden sich nicht nur im Innenblick in das deutsche Gesundheitssystem, sondern auch „out of the box“. Roboter werden schon heute in anderen Industrien mittels einfacher Nachahmungsmechanismen ohne IT-Kenntnisse programmiert, so wusste Dr.-Ing. Georg Püschel, Mitgründer von wandelbots, zu berichten. Die Blockchain-Technologie bietet grundlegend neue Möglichkeiten zur Demokratisierung von Gesundheitsdaten. Mariana de la Roche, Senior Regulatory Affairs Expert bei der IOTA-Foundation, stellte erste laufende Pilotprojekte zu vergüteten Forschungsdatenspenden und Blockchain-basierten Echtzeit-Warnsystemen vor, die bereits heute innerhalb der Europäischen Union im Einsatz sind. Kai Rahnenführer, Managing Director bei umlaut, plädierte schließlich dafür, einen dritten Lebensraum stärker in die Gesundheitsdatenmessung, Prävention und Diagnostik einzubeziehen: Das Automobil ermögliche schon heute zuverlässigere Langzeit-Messdaten als bei punktuellen medizinischen Messungen.

Ein Blick über die deutsche Landesgrenze hinaus lieferte außerdem zahlreiche Impulse aus anderen Innovationsökosystemen – aus Finnland (Nelli Mylyllä, Futurice), den Vereinigten Arabischen Emiraten (Dr. Hamzeh Awad, Higher Colleges of Technology, Abu Dhabi) und Frankreich (Prof. Antoine Tesniere, PariSanté Campus).

Menschen schützen. Daten nutzen.

Dr. Verena Kurz (Referentin Datenraum Gesundheit, Referat 511 am Bundesministerium für Gesundheit) gab einen Einblick in das angekündigte Gesundheitsdatennutzungsgesetz als Grundlage zur Einbindung Deutschlands in den Europäischen Raum für Gesundheitsdaten (EHDS).

Für eine möglichst nahe Zukunft mit interoperablen Gesundheitsdaten in ganz Europa sprachen sich anschließend auch Dr. Ines Weinhold (Geschäftsführerin, WIG2 Institut) und Delia Strunz (Director Government Affairs & Policy Germany, Johnson & Johnson) aus. Von diesem geteilten Wissen könnten alle Beteiligten – Patient:innen, Versorgende, Krankenkassen und Gesundheitsunternehmen – profitieren. In diesem Zuge bedarf es jedoch umfangreicher Investitionen in Datensicherheit, die aktuelle Cyber Crime-Beispiele eindrücklich aufzeigen.

Innovationen hautnah erleben

Bei der future of health xperience wurden Innovationen nicht nur besprochen, sondern konnten namensgetreu auch live erlebt werden. In einer Fachausstellung boten mehr als 25 Aussteller ihre Lösungen dar – von digitalen Therapielösungen über 3D-Druck-Anwendungen bis hin zu einem innovationsbeladenen Noteinsatzfahrzeug.

Ein abschließendes Highlight der Veranstaltung bildete eine Shuttle-Tour durch insgesamt drei Innovationsstandorte in Leipzig: den Campus der BioCity Leipzig auf mehr als 20.000m², ICCAS – Innovation Center Computer Assisted Surgery an der Universität Leipzig sowie die Showrooms des innovativen Versorgungskonzepts C4U2BE von Helios Global Health.

Ausblick

Nach der Erstauflage der future of health xperience soll das Event nun jährlich stattfinden – als zentraler Anlaufpunkt in Mittel- und Ostdeutschland mit nationaler und internationaler Strahlkraft für horizonterweiternde Impulse und fachlichen Austausch rund um digitale Innovationen im Gesundheitswesen.

Save-the-Date: Die zweite future of health xperience findet am 15./16.05.2024 erneut in Leipzig statt.

Auf Anfrage erhalten Pressevertreter:innen Zugang zu den Videoaufzeichnungen aller 8 Konferenz-Sessions sowie zu zusätzlichem Bildmaterial. Bitte schreiben Sie dazu eine kurze E-Mail an events@inno3.de

Mehr Informationen unter: www.future-health-xperience.com

Programm: https://inno3.lineupr.com/future-health-xperience/